Brückenentwässerung
Die Brücken- und Tunnelentwässerung sorgt für eine rasche und wirkungsvolle Abführung von Oberflächen- / Sickerwasser und dient der Sicherheit des Verkehrs und zur Bauwerkspflege.
Optimale Entwässerungssysteme:
- verhindern Pfützen, Aquaplaning und Glatteisbildung
- führen chlorid-, öl- und benzinhaltige Flüssigkeiten ab, die zu Bauwerksschäden führen könnten
- vermeiden Staunässe und damit Frostschäden
Anforderungen
Die häufigsten Bauwerksschäden entstehen durch mangelhafte oder falsch eingebaute Entwässerungssysteme sowie durch falsche Material- oder Komponentenauswahl. Die allgemeinen Anforderungen zur Entwässerung von Straßenbrücken sind durch die Richtzeichnung WAS 0 und die ZTV-ING – Teil 8 – Abschnitt 5 der Bundesanstalt für Straßenwesen vorgegeben. Bei Bahnbrücken gelten zudem die Vorschriften der DB AG. Tunnelsysteme werden üblicherweise gemäß den landestypischen Vorschriften ausgeführt, in Deutschland gemäß den ZTV-ING, Teil 5 „Tunnelbau”.
Die Vorschriften beinhalten unter Anderem folgende Vorgaben an das Entwässerungssystem:
- Dauerhafte Verkehrs- und Betriebssicherheit
- Vorfilterung der Oberflächenwassers zur Vermeidung von Grobschmutz gegen Verstopfungen
- Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen wie Sprühsalzen und sauren Abgasen
- Unempfindlichkeit und Formstabilität gegen Erschütterungen und bei hohen Temperaturschwankungen
- Nicht brennbar
- Lange Lebensdauer
Brückenentwässerungsleitungen sollen zudem das harmonische Erscheinungsbild der Bauwerke nicht beeinträchtigen und werden daher üblicherweise farblich und gestalterisch dem Bauwerk angepasst.
Aufbau
Ein funktionales Entwässerungssystem für den Brückenbau besteht aus einem:
- Einlaufsystem – „Brückenablauf”-
- Rohrleitungssystem mit Abhängungen und Befestigungen
- Ableitungssystem in den Übergabeschacht / das Rückhaltebecken
Der Brückenablauf ist aus Montage- und Wartungsgründen mehrteilig. Er wird aufgrund der hohen Beanspruchungen meist in Gusseisen für Beton- und Stahlbetonverbundbrücken und in verzinktem Stahl -mit Gussrost- für Stahlbrücken ausgeführt. Er ist in der Regel drehbar, höhen- und neigungsverstellbar sowie zur Seite hin verschiebbar.
Das Rohrleitungssystem besteht aus verschiedenen Formstücken und Leitungsrohren, die ein sicheres Ableiten der Abwässer vom Brückenablauf bis hin zum Ausflussbereich gewährleisten. Das System ist mit einem Minimalgefälle von 2% auszuführen. Die Dimensionierung der Leitungsdurchmesser richtet sich nach der Nieder-schlagsintensität und dem diesbezüglichen zehnjährigen Spitzenwert.
Die verwendeten Rohraufhängungen müssen Quer- und Längsneigungen der Brücke neutralisieren, um Verformungen und Undichtigkeiten zu vermeiden und werden, je nach statischen Anforderungen, in einem Abstand von 2 bis 3 m montiert. Diese Forderung erfüllen insbesondere Vario-bügel und andere Gelenke, wie z.B Winkel. Zur Bauwerksbefestigung werden beim Neubau meist Ankerschienen eingelassen, bei einer Sanierung sind Dübel mit Eignung für gerissenen Beton üblich.
Flexible Rohrverbindungsstücke im Übergangsbereich vom Brückenbauwerk zum Widerlager oder zwischen zwei Brücken nehmen stattfindende Bewegungen auf und gewährleisten die Dichtigkeit des Systems. Das gesamte Entwässerungssystem, sowohl bei der Brücken- wie auch bei der Tunnelentwässerung, muss gut zugänglich und kontrollierbar sein.